Ev. Auferstehungs-Kirchengemeinde Remscheid

„mutig, stark, beherzt“

„mutig, stark, beherzt“

„mutig, stark, beherzt“

# Andacht to go

„mutig, stark, beherzt“

Unter diesem Motto stand der diesjährige Kirchentag in Hannover, von dem ich etwas müde, aber auch beherzt wieder zurück bin und einige Eindrücke mit Euch teilen möchte. Das Motto ist entnommen aus dem 1. Korintherbrief 16, 13 -14

„Bleibt hellwach und aufrecht – im Gottvertrauen – seid stark und zeigt, was in euch steckt! Euer Tun und Lassen soll in Liebe geschehen.“

Eine Ermunterung zu Glaube und Liebe von Paulus an die Gemeinde in Korinth, die auch für uns heute gilt, unter die sich über 100.000 Menschen in Hannover gestellt haben.

Wir haben zusammen Gottesdienste gefeiert, diskutiert, gesungen, gelacht, gebetet, uns informiert oder waren morgens bei einer Bibelarbeit zu verschiedenen Tagestexten.

Mein persönliches Highlight war ein Gottesdienst im Dunkeln, von einer Blindengemeinde organisiert. Schon das Hereinführen im Dunkeln durch blinde Menschen, zu sechst hintereinander, Hand auf der Schulter, zum Teil an einem Seil entlang war spannend und erforderte Vertrauen und Mut. Wir wurden im Dunkeln mit Musik und Texten hineingenommen in die Geschichte vom Propheten Jona, der vor Gottes Auftrag flieht, dann beim Sturm über Bord das Schiffes geworfen und vom Wal verschluckt wird. Wie im dunklen Walfischbauch fühlten wir uns, als dann auch noch blubberndes Wassergeräusch zu hören war. Gemeinsam mit der Trompete haben wir eine Art „Walmusik“ angestimmt, ergreifend. Durch die vollkommene Dunkelheit nur konzentriert auf Musik und Text. Wir haben sogar den Kanon „Lobe den Herrn meine Seele“ mehrstimmig gesungen, bei dem wir durch schnippsen der Finger vom Pfarrer erkennen mussten, zu welcher Gruppe wir gehören. Das hat geklappt und ergab einen tollen Klang. So wie Jona im Bauch des Fisches einen Psalm gebetet hat, so haben wir einen Psalm gesungen. Jona hat sich in dem Walfischbauch gut und geborgen gefühlt und es wurde in der Auslegung eine Verbindung zu uns auf dem Kirchentag hergestellt. Auch wir als Kirchentagsgemeinde fühlen uns wohl, in der Gemeinschaft so vieler Schwestern und Brüder, gemeinsam singen und beten, bei immer kleiner werdenden Gemeinden zu Hause. Der Walfischbauch von Jona wurde mit einer „Kirchentagsblase“ verglichen. So wie Jona später in der Geschichte an Land gespuckt wird um seinen Auftrag zu erfüllen, so werden auch wir den Kirchentag verlassen und wieder zu Hause in unseren kleinen Gemeinden mit dem Alltag konfrontiert und hoffentlich mutig, gestärkt und beherzt zurückkehren, um von Gottes Liebe zu erzählen. Ein klein wenig von der Stimmung und Gedanken mitnehmen und Gottes Botschaft und Liebe weitertragen, hinein in unseren Alltag. Das wünschen wir uns alle.

Zum Ende des Gottesdienstes wurde eine Kerze entzündet, langsam erhellte sie den ganzen Raum, in dem wir mit 200 Menschen Gottesdienst gefeiert haben.

Wir konnten die Musiker erkennen und waren erstaunt, dass wir von dem Raum im Dunkeln eine ganz andere Wahrnehmung hatten, als dies in Wirklichkeit der Fall war. Sowohl meine Kollegin Nadine, als auch ich hatten die Empfindung, dass die Reihen in denen wir Platz genommen haben schräg stehen und der Raum nach vorne abfällt. Wie unsere Sinne uns doch täuschen können!

Eine weitere Erfahrung, die wir dank diesem Gottesdienst machen konnten.

Als nächstes stand ein Feierabendmahlsgottesdienst mit Liedern von Abba auf unserem Programm, der ganz in der Nähe sein sollte. Wir kamen etwas zu spät und wunderten uns, dass der Gottesdienst draußen vor der Kirche stattfand, das stand so nicht im Programm. Dann hörten wir aus der Kirche auch Abba Musik und wir dachten, dass spontan vom Gemeindeteam durch überfüllte Kirche ein „abgespeckter“ Gottesdienst vor der Kirche zusätzlich stattfand.

Die Lieder kamen über einen Bluetooth Lautsprecher in der Mitte, 2 Frauen lasen Texte, wir haben gebetet und zwischendurch Abba Lieder gesungen und schließlich Abendmahl nur mit Oblaten gefeiert, die von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurden. Nun erfuhren wir auch, dass der Gottesdienst ganz spontan von 2 Frauen durchgeführt wurde, die sich vorher nicht kannten und sich erst in der Warteschlange vor der Türe kennengelernt hatten. Da sie selbst und alle Leute um sie herum enttäuscht waren nun nicht gemeinsam Gottesdienst zu feiern, haben die beiden spontan beschlossen, dass können wir auch selbst. Ein Mann aus der Nachbarschaft organisierte eine Bluetooth Box, Lieder und Lesungstext wurden spontan gesucht. Und dann ging es los, Liedtexte wurden auf den Handys gesucht, oder einfach nur die bekannten Zeilen oder der Refrain von allen mitgesungen. Lieder von Abba, wie Dancing Queen, Mamma Mia oder Waterloo wurden gemeinsam angestimmt. Dann kam der Höhepunkt, die Feier des Abendmahls, zwar nur mit Oblaten und ohne Wein oder Saft, dafür haben wir im wahrsten Sinne des Wortes gefeiert. Wir haben uns gegenseitig das Brot des Lebens weitergereicht und dabei und danach gefeiert. Es wurde gesungen und getanzt, alleine, jeder mit jedem, zu zweit oder als Polonaise auf der Wiese vor der Kirche. Ein toller, beschwingter Gottesdienst mit guter Gemeinschaft und einem ganz anderen Feierabendmahl als erwartet. Das sind Momente, die kann man nicht planen, die geschehen einfach so, hier war für mich und auch für viele andere Gottes Geist spürbar. Bestimmt anders, vielleicht sogar mehr als für die Menschen in der Kirche, die zwar einen Platz bekommen haben, dort aber in den Bänken saßen und mitsangen, jedoch ganz anders gefeiert haben.

Ich danke Gott für diesen tollen Spontangottesdienst, wie man ihn nicht alle Tage erlebt.

Wer noch Lust auf einen weiteren Eindruck von einer Bibelarbeit von „2 Flügel“ hat, kann gerne auf folgenden Link klicken: 2 Flügel Verlag. Hier fehlt zwar die tolle musikalische Begleitung, doch ich finde auch so lesenswert. Die Steigerungsform von „Mut“ hat mir gut gefallen, doch mehr will ich nicht verraten.

In 2 Jahren findet der Kirchentag ganz in der Nähe in Düsseldorf statt. Vielleicht haben meine Eindrücke ja Lust gemacht dort einmal Veranstaltungen oder Gottesdienste zu besuchen.

In diesem Sinne, seid mutig, stark, beherzt!

Eure Diakonin Andres Fabris

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