Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!

Psalm 98,1a

Immer wieder dieselbe Leier: Stress in der Familie, der Schule, auf der Arbeit, die Nachrichten voll von Meldungen über Unglück, Gewalt und Krieg; sinnloses Sterben in aller Welt, aber auch ganz nah hier bei uns in Remscheid. Immer dasselbe. Die alte Leier halt.

Da kommt das Wort des Wochenspruches für den Sonntag Kantate wie gerufen: Singet dem Herrn ein neues Lied …

Singen sollen wir – Du und ich – nicht irgendwer und auch nicht irgendwo, sondern ich, mitten in meinem Alltag. Das muss dann auch kein glockenreiner Sopran oder sonorer Bass sein. Es kommt vielmehr darauf an, dass ich es mache. Aber was soll es denn sein? Ein neues Lied schlägt der Psalmbeter vor. Dabei geht es nicht darum, in unendlicher Kreativität immer wieder Neues zu erfinden, sondern drum, Gott immer wieder neu zu loben.

Kann ich das denn überhaupt? Oder bleibt mir der Gesang nicht in der Kehle stecken, wenn ich auf all das schaue, was mir die Nachrichten so jeden Tag aus der Ferne und Nähe präsentieren. Der Psalmbeter ist pragmatisch. Er ist der Meinung, ich kann Gott singen, denn er tut Wunder! Ich kann, soll und darf Gott loben, loben für seine Wunder. Zugegeben, manchmal fällt es mir schwer, diese Wunder wahrzunehmen. Und doch weisen mich die kleinen Wunder des Alltags auf diesen wunderwirkenden Gott hin. Da ist der Gesang der Vögel am Morgen, das Licht des erwachenden Tages, das am Morgen rein leuchtet, der Mensch, der mir freundlich zugewandt ist. Überhaupt, dass Gott mir jeden Tag einen neuen Morgen schenkt – alles kleine Wunder, die Gott wirkt und auf die ich als Mensch mit meinem Lobgesang antworten kann und darf.

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!

Eine gesegnete Woche, voller Lob auf den Lippen, wünscht Ihnen

Ihr 

Pfarrer Jens Eichner