Ev. Auferstehungs-Kirchengemeinde Remscheid

Zwischen kunterbunt und Sack und Asche

Zwischen kunterbunt und Sack und Asche

Zwischen kunterbunt und Sack und Asche

# Andacht to go

Zwischen kunterbunt und Sack und Asche

Während ich hier sitze und Ihnen schreibe, ist Dienstag – genauer gesagt: Veilchendienstag.

Und rückblickend kommt mir der Gedanke: Selten war der Name so treffend.

Ja mehr noch: Die ganze vergangene Woche hätte den Namen „Veilchenwoche“ verdient – und das nicht nur, weil die vorher vom Wähler beinahe knockout geschlagen Grünen und Roten diesmal in Hamburg mit dem berühmt-berüchtigten „blauen Auge“ davongekommen sind. Nein, leider auch im Blick auf uns selbst angesichts eines amerikanischen Präsidenten, der mit seinem Schlag unter die Gürtellinie des ukrainischen Volkes kurzerhand auch dem angeblichen „Westen“ per rechtem Haken auf den Boden der Tatsachen befördert hat.

Wir sind angezählt. Das Auge ist dunkelblau. Falls wir uns wieder aufrappeln, wird es auf jeden Fall teuer.

Gar nicht so tolle Tage also. Umso besser, dass unser lieber Gott wenigstens den Himmel über den Jecken sonnig und offen gehalten hat.

Ein paar kunter-, manchmal sogar grellbunte Tage also, bevor ab Aschermittwoch Sack und Asche angesagt ist.

„Das war richtig toll“, war zumindest der übereinstimmende Tenor von Tochter, Schwiegersohn und drei Enkeln gestern Nachmittag, als wir per Großelterntaxi die abgekämpften Feierbiester vom Lenneper „Zoch“ nach Hause kutschierten.

Strahlende Gesichter in fantasievollen Outfits und das auch noch ohne jeden Tropfen Alkohol: Väterliches Herz, was willst Du mehr in diesen Zeiten?

Überhaupt: Karneval, zumindest wenn er nicht ausartet, hat einfach was, trifft eben immer noch so manch grundlegenden menschlichen Nerv.

Nehmen wir nur die Lust an der Verkleidung: Mich fasziniert immer wieder, zu wieviel Fantasie manche vordergründig graue Maus doch in der Lage und bereit ist.

Vielleicht sind die oft sehr individuellen Kostüme ja gar keine „Verkleidung“ im Sinne von Tarnung, Maskierung, sondern ganz im Gegenteil Ausdruck von Wesensmerkmalen, von Sehnsüchten, das Jahr über geheim gehaltenen Wünschen?

Als Kind war ich jedenfalls immer gerne Sherif oder gar General, wollte das Gute mit mir an der Spitze wenigstens spielerisch durchsetzen.

Heute wäre ich vielleicht gerne eine Mischung von James Bond und Superman, der dann der Reihe nach im Weißen Haus, im Kreml und in Peking . . .

Träume eben. Schade eigentlich. Schade auch, dass sich der trampelnde Donald in Washington nicht doch endlich demaskiert, sich die Fratze des Bösen vom Gesicht reißt und als harmloser Donald Duck weiter durch die Geschichte watschelt.

Es hätte doch gereicht, wenn er und seine Kumpane wie so viele andere Zeitgenossen nur für drei tolle Tage mal die Sau rausließen, oder?

Wie dem auch sei: An Aschermittwoch ist alles vorbei.

Bleibt dann wirklich nur noch Sack und Asche?

Passionszeit, womöglich weit über Ostern hinaus?

Klar ist: Leicht wird`s nicht, weder global noch daheim.

Schließlich hängen ja doch irgendwie alle mit allen zusammen.

Und alle damit voneinander ab.

Oder doch nicht? Doch nicht „endgültig“ im wahrsten Sinne des Wortes?

Ich will`s auf jeden Fall hoffen und daran festhalten: Ostern kommt.

Weil ER kommt. Weil ER sich eben nicht „remigrieren“ lässt.

Weil ER – unser Gott – SEINE Welt niemals aufgibt.

Ostern bedeutet übrigens nicht nur abstrakt „Auferstehung“, sondern konkret „man steht vor seinem Richter“. Ich bin sicher: Leute wie Trump werden sich noch sehr wundern.

In diesem Sinne: Bleiben Sie Gott befohlen!

Axel Mersmann

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